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450 Kilometer lang und 290 Kilometer breit – der Aralsee in Zentralasien war bis etwa 1960 der viertgrößte Binnensee der Erde. Viele von uns haben das noch im Erdkundeunterricht gelernt. Jetzt ist der See nahezu ausgetrocknet. Eine der größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen unserer Zeit.
Seit den 1960er Jahren ist der Aralsee immer mehr geschrumpft. Die Ursache? Die steigende Massenproduktion von Baumwolle zu immer niedrigeren Preisen.
Die Folge? Der Aralsee, zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein Süßwassersee, ist mittlerweile teils zur Salzwüste, teils zum Salzwassersee geworden. Laut einer Computersimulation soll der östliche, untiefe Teil (ca. vier bis fünf Meter tief) innerhalb der kommenden zehn Jahre ausgetrocknet sein. Der tiefe westliche Teil wird noch ungefähr 70 Jahre lang bestehen, möglicherweise auch nie ganz austrocknen.
Der Hauptgrund für diese Katastrophe ist die Bewässerung für den Baumwollanbau, die den nahegelegenen Flüssen große Mengen Wasser entzieht.
Hintergrund
Der Aralsee (Kasachisch: Арал теңізі, Aral teñizi; Usbekisch: Orol dengizi; Russisch: Аральское море, Aralskoje more) ist der allgemeine Name für eine Anzahl von Wasserbecken, die früher einen See in Zentralasien formten. Er liegt an der Grenze von Kasachstan und dem autonomen Gebiet Karakalpakistan von Usbekistan.
Der Aralsee entstand ungefähr vor zehn- bis zwanzigtausend Jahren, als der Fluss Amudarja seinen Verlauf änderte. Statt ins Kaspische Meer zu münden, floss er nun durch die Sarykamysch-Senke. Damit verlor der Aralsee seinen wichtigsten Zufluss neben dem Syrdraja, der dem See aus dem Osten kommend Wasser zuführte.
Wie stark ist die Austrocknung?
Laut den letzten Messungen durch eine russisch-usbekische Expedition im November 2002 beträgt der absolute Wasserstand des Aralsees 30 Meter und 47 Zentimeter. Der ursprüngliche Wasserstand um 1900 lag bei 53,5 Metern.
Seit den sechziger Jahren ist der Wasserstand um 23 Meter gesunken, die Oberfläche beträgt nur noch ein Fünftel der ursprünglichen Fläche und die durchschnittliche Tiefe wurde halbiert. Im Jahr 1987 spaltete sich der schrumpfende See in zwei Teile: den nördlichen und den südlichen Aralsee. Um die zwei Teile wieder miteinander zu verbinden, wurde ein Kanal gebaut.
Der Aralsee ist nun praktisch in drei Teile geteilt. Es gibt den Kleinen See im Norden, der durch einen Damm vom Rest getrennt ist und dessen Wasserstand relativ konstant ist, und den Großen See. Letzterer ist wiederum in zwei Teile geteilt: einen tiefen Teil im Westen und einen flachen Teil im Osten, die beide vorläufig durch eine Art „Wasserstraße“ verbunden sind.
Die Folgen der Austrocknung
Die Folgen der Austrocknung sind nicht gerade gering. Der Aralsee ist stets salziger geworden. Im Laufe der Jahre sind außerdem Giftstoffe aus dem Baumwollanbau in den See gelangt. Durch die starke Verdunstung wird das Wasser immer salziger und verschmutzter. Es bleiben Salzkrusten mit Schadstoffen aus der Landwirtschaft zurück, die durch Wind über die umliegenden Gebiete verbreitet werden und eine Gefahr für die Umwelt und die Anwohner darstellen. Darüber hinaus hat sich die Niederschlagsmenge in der Umgebung des Sees verringert.
Die Fischerei ist als Arbeitsmöglichkeit weggefallen, da der See geschrumpft ist und kaum noch Leben beherbergt. Die Menschen, die noch im Aralsee fischen, tun dies ausschließlich für den eigenen Lebensunterhalt (Stand 2004). Die ehemaligen Fischereihäfen Aral und Moʻynoq liegen inzwischen nicht mehr am Meer und haben ihre Bestimmung verloren. In beiden Städten liegen Fischkutter im ehemaligen Hafen auf dem Trockenen und rosten vor sich hin; viele Einwohner sind weggezogen, weil sie ihre Lebensgrundlage verloren haben.
Bei einem Versuch, die Austrocknung des Sees zu stoppen, hat die Weltbank 84 Millionen US-Dollar für ein Projekt ausgegeben, das den Durchfluss der Flüsse in das Meer verbessern sollte.
Das Projekt scheint Erfolg zu haben: Im Jahr 2006 hatte der Kleine See ein Drittel mehr Oberfläche als im Jahr davor, als der Kokaral-Damm zwischen dem Kleinen und Großen See hochgezogen wurde. Auch der Süßwassergehalt des Kleinen Sees ist gestiegen und Fische sind in großen Mengen zurückgekehrt. Es wird sogar wieder gefischt, und man hofft, dass Aral innerhalb von einigen Jahren wieder am See liegt. Die Aussichten für den Großen See, insbesondere für den östlichen Teil, sind eher schlecht. Seit 2011 ist dieser östliche Teil nahezu ausgetrocknet.
Und die Aussichten sind nicht gut: In Usbekistan wird weiterhin Baumwolle angebaut. Und es ist fraglich, ob das Fischen im Kleinen See überhaupt den Regeln der Fischereiaufsicht entspricht. Inspektoren der Behörde werden bestochen, damit Fischer mit chinesischen Netzen fischen können, die nicht nur viel zu kleine Maschen haben, sondern auch von schlechter Qualität sind, was zu einer Verunreinigung des Wassers durch Kunststoffe führt. Dies kann zu neuen Problemen führen [1].
Biologische Waffen auf der Insel der Wiedergeburt
Mitten auf dem früheren Aralsee lag die Insel der Wiedergeburt (russisch Остров Возрождения/Ostrow Wosroschdenija). Wegen der isolierten Lage wurde sie seit 1948 von der Sowjetunion benutzt, um biologische Waffen zu entwickeln und sie vor Ort zu testen. Eine der verwendeten Biowaffen ist das lebensgefährliche Anthrax-Bakterium.
1991 wurden die Labormitarbeiter von der Insel abgezogen und ließen einen Großteil der benutzten Materialien sowie den Abfall in Gebäuden und Containern zurück. Im Laufe des Jahres 2001 wuchs die Insel durch das Austrocknen des Aralsees mit dem Festland zusammen. Dadurch verlor sie ihre isolierte Lage und die gefährlichen Stoffe und Bakterien sind nun einfach zugänglich geworden.
Ein Jahr später hat eine Aufräumexpedition bestehend aus 113 Personen unter der Leitung eines amerikanischen Militärexperten drei Monate lang so viel Abfall wie möglich entfernt. Zehn unterirdische Anthrax-Lagerhallen wurden vollständig gesäubert und bis zu 200 Tonnen Anthrax-Bakterien entsorgt. Es ist nicht klar, wie viel Abfall auf der Insel zurückgeblieben ist. Auch ist nichts darüber bekannt, inwiefern der Inselboden immer noch verschmutzt ist.
[1] https://downtoearthmagazine.nl/de-terugkeer-van-het-aralmeer/