Kinderarbeit in der Baumwollindustrie: Was hat es damit auf sich?

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es immer noch Kinderarbeit gibt, auch in der weltweiten Baumwollindustrie. In diesem Blog erzählen wir mehr darüber.  

WAS IST KINDERARBEIT UND WIE KOMMT ES DAZU?
Leider werden Kinder in vielen Ländern nicht durch Gesetze und Regeln geschützt, um sie vor Kinderarbeit zu bewahren. Unicef definiert Kinderarbeit wie folgt: „Arbeit, die von Kindern gemacht wird und schlecht für ihre Gesundheit und ihre persönliche Entwicklung ist oder ihrer Bildung im Weg steht.”[1]

Kinderarbeit hängt oft mit anderen Problemen zusammen, zum Beispiel mit Armut. Eltern schicken ihre Kinder zum Beispiel arbeiten, weil die Familie selbst in Armut lebt und jedes Familienmitglied, das zum Gesamteinkommen beitragen kann, wieder eins extra ist. Aber Kinderarbeit ist nicht nur die Folge von Armut, sondern auch eine Ursache. Kinderarbeit erhält Armut nämlich aufrecht. Wenn ein Kind die ganze Woche jeden Tag arbeitet, bleibt keine Zeit, um zur Schule zur gehen. Ohne Unterricht ist es schwierig für ein Kind, etwas an der eigenen Situation zu verändern. So bleiben diese Kinder in einem Teufelskreis hängen.

KINDERARBEIT IN DER BAUMWOLLINDUSTRIE
Leider gibt es in der Baumwollindustrie immer noch Kinderarbeit. Weltweit haben 2016 schätzungsweise 152 Millionen Kinder gearbeitet [2]. Davon waren rund 70% in der Landwirtschaft tätig, das sind rund 98 Millionen Kinder. Baumwolle gehört dabei zu den Top 6 der Produkte, bei denen Kinderarbeit am häufigsten vorkommt.

Kinderarbeit kann an verschiedenen Stellen in der Baumwollproduktionskette vorkommen:

  • Zum Beispiel beim Säen und Ernten der Baumwolle. Das sind kurze Zeiträume im Jahr, in denen viel gearbeitet werden muss. Dann ist jeder willkommen und die Landwirtschaft ist deswegen ein Sektor, in dem viel Kinderarbeit vorkommt.
  • Auch die Entkörnung ist ein Prozess, bei dem regelmäßig Kinder helfen[3]. Das ist der Prozess, bei dem die Baumwollkugeln auseinandergenommen werden: die Baumwollfasern werden von den Blättern, den Samen und den Ästen getrennt. Dies wird zum Glück immer mehr mechanisiert.
  • Die Textilfabriken und Nähateliers sind auch Orte, an denen Kinderarbeit stattfindet. Einer der Gründe ist, dass nicht immer ein Ausweis verpflichtend ist oder gefälschte Ausweisdokumente genutzt werden[4].

WAS MACHT YUMEKO, UM KINDERARBEIT ZU VERHINDERN?
Um Kinderarbeit zu verhindern entscheiden wir bei Yumeko uns für zertifizierte Materialien, wobei ein Zertifikat sowohl die Arbeitsumstände als auch die Umweltstandards bewertet.

Zwei Gütesiegel, mit denen unsere Baumwolle ausgezeichnet ist, sind Global Organic Textile Standard (GOTS) und Fairtrade. GOTS bezieht sich auf die gesamte Produktionskette, vom Feld, auf dem die Baumwolle wächst, bis zu den Fabriken, in denen unsere Bettwäsche hergestellt wird. Um Kinderarbeit zu verhindern, setzt GOTS ein Mindestalter voraus, abhängig von der Schwere der Arbeit. Gemeinhin liegt dies bei 15 Jahren [5] Außerdem dürfen Arbeitnehmer unter 18 Jahren keine Nachtdienste und keine gefährliche Arbeit, wie die Arbeit mit Chemikalien, übernehmen [6].

Arbeitnehmer unter 18 Jahren dürfen keine Überstunden machen und es muss garantiert werden können, dass zwischen dem Ende des einen und dem Beginn des folgenden Arbeitstages mindestens 12 Stunden Pause liegen. Um dies zu kontrollieren, müssen die Ausweise aller Arbeitnehmer vorliegen, wird die Stunden- und Lohnbuchhaltung kontrolliert und werden die Arbeitnehmer regelmäßig interviewt [7].

Auch bei Fairtrade sind das Abbauen und Verhindern von Kinderarbeit sehr wichtig. Fairtrade bezieht sich auf die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, im Fall von Baumwolle also auf die Baumwollplantagen. Organisationen, die sich Fairtrade angeschlossen haben, dürfen keine Kinder beschäftigen, die jünger sind als 15 Jahre. Bis zu einem Alter von 18 Jahren dürfen Kinder keine Arbeit machen, die ihrer Bildung im Weg steht oder für ihre Gesundheit schädlich sein könnte. Kinder dürfen ihren Eltern selbstverständlich bei der Arbeit auf den Plantagen helfen, aber diese Hilfe darf ihrem Zugang zum Unterricht nicht im Weg stehen. Es muss also außerhalb der Schulzeiten stattfinden, zum Beispiel während der Ferien. Außerdem organisiert Fairtrade, zusammen mit lokalen Gemeinschaften, Initiativen, um Kinderarbeit zu verhindern [8].

Wir bei Yumeko entscheiden uns immer für GOTS-zertifizierte Baumwolle und wenn möglich auch für Fairtrade-zertifizierte Baumwolle. Wir würden uns darüber freuen, wenn alle anderen Textilunternehmen unserem Beispiel folgen würden, sodass Kinderarbeit und andere Missstände aus der Baumwollproduktionskette verschwinden. Denn da haben Kinder nichts zu suchen!

 

 

[1] P.4: https://www.unicef.nl/files/Kinderarbeid.pdf 

[2] P.5, 17: https://www.dol.gov/sites/dolgov/files/ILAB/ListofGoods.pdf 

[3] Gespreksverslag India 2019: https://yumeko.sharepoint.com/:w:/s/yumeko/EWeh11Ti8XBHrcYPKiXQqZoBCibQFeqosXOqCpD2fnN3vQ?e=hNdVKB 

[4] P.7-9: https://api.fairwear.org/wp-content/uploads/2018/12/FWF-childlabourpublication-DEF-web-002.pdf 

[5] https://www.ilo.org/dyn/normlex/en/f?p=NORMLEXPUB:12100:0::NO::P12100_ILO_CODE:C138 

[6] P.22: https://global-standard.org/images/resource-library/documents/standard-and-manual/gots_version_6_0_en1.pdf 

[7] P. 16: https://global-standard.org/images/resource-library/documents/requirements-for-certification-bodies/Approval_Procedure_for_Certification_Bodies_version_2.0.pdf  

[8] https://www.fairtrade.net/issue/child-labour